Donnerstag, 14. Februar 2013

Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist ...

Mein Arbeitsplatz für die nächsten 4Stunden
Kaffee, Honigkuchen.

Schon in Dhuuwa wurde mir angeboten auf´s Meer rauszufahren. Dort befindet sich, der Küste vorgelagert, ein Leuchtturm, den könnten wir anschauen. Das klang für mich nicht sehr verführerisch, raus auf´s Meer und wieder zurück? Meine Gegenfrage, ob es denn möglich wäre den Fischern bei der Arbeit zuzusehen, wurde geflissentlich übergangen.
Zurück in Puranagama hatten wir dann eine kleine Nachbesprechung in geselliger Runde, an der auch Kapila, er war ebenfalls in Dhuuwa, teilgenommen hat. Der hat das Thema noch einmal angesprochen und mich wissen lassen, er hätte in Rekawa, gleich unser Nachbarort, ein Fischerboot und wenn ich wolle, könne ich mit ihm rausfahren. Da brauchte man mich nicht zweimal fragen, für die Nacht nach dem Neumond wurde für 2.00 Uhr ein Termin vereinbart.

Es ist 16.30 Uhr, der Nachmittag vor unserem Date und Manoj kommt bei meiner Veranda vorbei und bedeutet mir es ginge jetzt los. Ich will keine Debatte wegen der Verschiebung beginnen, packe meine Kamera in einen Plastikbeutel, Gihan ist auch schon bereit, rein in den Threewheeler und ab nach Rekawa. Wir fahren bei Kapila vorbei und brauchen nicht aussteigen, er hat auf uns gewartet und schwingt sich auf sein Mofa Richtung Hafen Rekawa.
Strand von Rekawa
Aber was heißt hier Hafen, Anlegestelle ist auch schon zu viel gesagt, es ist ein Stück Strand, der einigermaßen durch ein paar vorgelagerte Felsen gesichert ist. Die Boote fahren hier mit Schwung auf das Ufer zu und rutschen dadurch einige Meter den Strand hinauf. Kapila verstaut sein Handy in eine ehemalige Eiscremedose, meine Kamera nochmal in eine Plastiktüte und beides in einen aufgechnittenen Kanister, den er in den Bug, der überbaut ist, schiebt. Menschen die näher an der Küste sozialisiert wurden wie ich, sollen sich nicht über meine ungelenke Ausdrucksweise, bezüglich maritimer Angelenheiten, wundern. Meine Heimat ist etwa 500 Kilometer von jedem Meer entfernt und meine seemännische Erfahrung beschränkt sich auf die Benutzung von Passagierfähren zwischen den griechischen Inseln.

Käpten Kapila links, und mein anderer Kollege
Kapila entfernt die Schutzhülle vom Außenbordmotor und wir schieben das Boot mit dem Heck voran ins Wasser. Nun bedeutet er Gihan und mir einzusteigen, er und sein Gehilfe drehen das Boot um und springen ebenfalls an Bord. Erst auf zweimaliges Ziehen der Anlasserschnur springt der Motor an. Mit leisem Tuckern wird das Riff umrundet und dann mit erhöhter Drehzahl und Geschwindigkeit das Land im rechten Winkel zur Küste verlassen. Die 1 Meter hohen Wellen bilden für unser Boot immer wieder eine Abschußrampe, sodaß, wenn der Außenborder über ein Wellental springt, ein leichtes Aufheulen zu vernehmen ist. Gihan und ich klemmen uns hinter ein 10 cm starkes Rundholz, das quer über den Bug angebracht ist. Die Geschwindigkeit und der dadurch entstehende Fahrtwind läßt ein befreites Gefühl zu, das etwaiges Unwohlsein im Magen verdrängt.
Das Land ist ca 3,5 Kilometer entfernt
Wir kreuzen den Kurs, parallel zur Küste fahrender Trawler mit 5 bis 6 Mann Besatzung, die aus Tangalle kommen und in Richtung ihrer Fischgründe auf der Höhe von Yala unterwegs sind. Als ihnen gewahr wird, daß bei uns ein Europäer an Bord ist, der da eigentlich nicht hingehört, gibt es ein großes Hallo und entsprechendes Gefeixe. Nach 3,5 - 4 Kilometer haben wir unser Zielgebiet erreicht, unser Skipper dreht bei und stellt die Motoren ab, noch keine außergewöhnlichen Befindlichkeiten bei mir.
Wir sitzen auf dem Aufbau, von dem aus Kapila bei weitaus höheren Seegang das Netz bergen wird
Unser Netz

Kapila bedeutet mir, seinen Kollegen beim Auswerfen des Netzes zu unterstützen. Als ich das mit der selben lässigen Attitüde, mit einer Hand, tue wie dieser, bekomme ich vom Chef sogleich einen Rüffel, ich sollte doch beide Hände nehmen, aj, aj, Käptn. Gihan war schon vor Beginn unserer Reise sehr ernst und wird immer grauer im Gesicht, sonst läßt er sich nichts weiter anmerken und wirft die Leine, an der alle Meter ein Haken angebracht ist über Bord, natürlich behält er das eine Ende in der Hand. Er wird auf diese Weise im Laufe unseres Fischzugs 4 Fische fangen. Unser Netz, bei dem ich mich betätige, ist ca 2 Meter breit, an der Seite meines Fischerkollegen mit Bleigewichten beschwert, an meiner Seite mit Styroporkugeln an der Wasseroberfläche gehalten und ca 100 Meter lang. Mittlerweile ist es 18.30, die Sonne untergegangen, die See ist etwas rauher geworden, die Wellen auf ca 1,50 bis 2 Meter gewachsen und wir nehmen jede einzelne mit der Breitseite. Eine Strömung hat uns erfaßt und wir treiben Richtung Westen. Jetzt ist der Zeitpunkt erreicht, wo nicht mehr an fotografieren zu denken ist. Die Hälfte meiner Kraft brauche ich, um mich mit beiden Händen im Boot festzuhalten, die andere Hälfte, mich auf einen festen Punkt am Horizont zu konzentrieren,  um meinen rebellierenden Magen zu besänftigen. Ich weiß nicht wo ich von diesem Trick gelesen habe, er fällt mir aber rechtzeitig ein und er funktioniert. Wenn ich meinen Blick von diesem Punkt abwende, mich zum Beispiel dem, sich übergebenden Gihan zu widmen, spüre ich sofort den aufkommenden Brechreiz und gehe lieber wieder auf meinen Punkt am Horizont zurück. Die Zeit, die Kapila meint den Fischen zu lassen, bei ihm ins Netz zu schwimmen, erscheint mir ewig, wird aber doch wohl nur eine Stunde gewesen sein. Dann kommt sein großer Einsatz, ohne Sicherung auf dem nassen Bugüberbau stehend, zieht er das schwere Netz an Bord. Man vergegenwärtige sich den vorher beschriebenen Seegang und kann die Artistik dieser Vorführung nachvollziehen. Der selbe Seegang, der mich daran hindert, sowohl Foto-, als auch Filmaufnahmen davon zu machen. Nach einer halben Stunde hat er das Netz wieder an Bord und wirft den Motor an, um wieder Kurs gen Land zu nehmen. Das bedeutet zwar noch nicht vollständige Entwarnung für meinen Magen, versetzt mich aber mit der Erwartung, wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen, in Hochstimmung, die nur kurz bei dem Riff vor dem Strand unterbrochen wird. Aber mit einem Scheinwerfer und Routine lösen meine beiden Seebären die letzte Aufgabe mit links.
Unser Fang
Reis mit Curries.

Montag, 11. Februar 2013

Mit Chaka Demus und TATA in den Yala Nationalpark

Kaffee, Honigkuchen.


Bei dem  Titel habe ich ein wenig geflunkert, natürlich war Chaka Demus nur im Autoradio zu hören, Tata war der Markenname unseres Transportmittels und Dhuuwa, ein kleines Fischerdorf, unser Ziel, liegt aber tatsächlich im Yala-Nationalpark.
Dhuuwa
Eigentlich wollten wir nach Dikwella und Dondra, diverse Tempel anschauen und den südlichsten Punkt von Sri Lanka, Gihan kommt aus Dondra. Auf Vorschlag unserer Kumpels wollen wir aber die seltene Gelegenheit wahrnehmen, Dammiths Vater an dessen Arbeitsplatz zu besuchen und die Örtlichkeiten, warum auch immer, für eine kleine Feierlichkeit nutzen. Diesem Anfall von Spontaneität will ich mich nicht verweigern, bis jetzt bin ich damit gut gefahren und wir vereinbaren, daß uns der Fahrer am nächsten Morgen um 9.00 Uhr abholen wird.

Als dann um 10.00 Uhr am nächsten Tag der Fahrer mit seinem kleinen Tata kommt, hat er schon zwei weitere Fahrgäste dabei. Mit den vier Auflagen unserer Liegenstühle wird die Ladefläche ausgepolstert, Gihan packt seine Angel ein, Wasser und andere diverse Picknickutensilien kommen dazu. Insgesamt wird sich die Anzahl der Passagiere auf acht summieren, für mich, als ältesten Insassen ist glücklicherweise der Beifahrersitz reserviert. In Ambalantota machen wir den ersten kurzen Stopp, ein weiterer Kumpel wird eingeladen und die Erstausstattung mit Bier und Spirituosen wird vorgenommen.
Flughafenbaustelle Hambantota
Bevor wir Kurs auf Yala nehmen, müssen wir noch an der Flughafenbaustelle von Hambantota vorbei, uns von der ordnungsgemäßen Bauausführung überzeugen und den Cousin von Manoj einladen. Der Cousin ist schnell gefunden, daß wir aber auf die Baustelle kommen halte ich für ein Gerücht, denn der Cousin ist dort nicht als Ingenieur oder Ähnliches beschäftigt, sondern als normaler Arbeiter. Aber weit gefehlt, nach einigen Telefongesprächen und dem persönlichen Urteils eines, offensichtlich verantwortlichen Pickupfahrers, wird uns ein uniformierter Sicherheitsbeamter zugeteilt und wir dürfen mit unserem Tata direkt bis an den Kontrollturm auf die Baustelle fahren. Der Sicherheitsbeamte erklärt uns alles und wir können sehen, daß Landebahn, Vorfeld und die Gebäude, mindestens von außen betrachtet, fertig sind. Nur die Autobahn als Zubringer zum Flughafen und die Infrasstruktur auf dem Flughafengelände müssen noch zu Ende gebaut werden. Laut Information des Sicherheitsbeamten soll dies bis Mai 2013 vollendet sein, anscheinend wirklich machbar. Nur für zahlreichen Interkontinentalverkehr ist der Flughafen sicherlich nicht ausgelegt, aber durchaus erweiterbar.


Nun geht es aber Richtung Yala, in Tissamaharama, kurz Tissa genannt, werden die Vorraussetzungen für die abendliche Party ergänzt, unter Anderem eine Snare- und eine Bassdrum besorgt. Dann für befreundete Fischer noch ein Aussenbordmotor und selbige Fischer aufgeladen. Zwei hängen aussen am Wagen, wie die die zu bewältigende Holperstrecke am Fahrzeug überstanden haben, dürft ihr mich nicht fragen, spätestens ab diesem Zeitpunkt habe ich es nicht mehr gewagt mich umzudrehen und nachzusehen. Anscheinend hat es geholfen, denn alle sind wider Erwarten unbeschädigt in Dhuuwa angekommen.  Als wir dann endgültig die letzte Abzweigung zum Yala-Nationalpark genommen haben, ich die erstaunten und belustigten Blicke und Zurufe, der dort in Ihren Jeeps auf Touristen wartenden Guides und Fahrer wahrgenommen habe, ist mir klar, auch für singhalesische Verhältnisse sind wir kein normaler Transport.

Hotelruine, vom Tsunami verwüstet
In Dhuuwa ist das Erstaunen ebenso groß, aber nicht wegen unserer übermäßigen Beladung, sondern wegen meiner Anwesenheit. Ich werde herumgeführt, der Fischsortierplatz, die Wiegestation wird mir gezeigt und der Chef vorgestellt.
Chef
Der junge Mann ist Dammith, die Hütte mein Schlafplatz
Hier lerne ich Sunil kennen, der Gihan und mir die Ruinen eines Hotels im Park zeigt, das 2004 vom Tsunami zerstört wurde, allein hier soll es 150 Todesopfer gegeben haben. Später ist hier auch das Militär eingezogen, da Yala von tamilischen LTTE-Kämpfern als Rückzugsgebiet genutzt wurde. Als wir dann in das Dorf zurückkehren, ist schon alles für die bevorstehende Feier gerichtet. Fisch, Arrack, Cola und Musik, alles vorhanden. Den nächsten Morgen und Tag mit der Rückreise nach Puranagama würde ich lieber aus meiner Erinnerung verdrängen.



Feier

Montag, 4. Februar 2013

Felsenkloster Madunagala

Kaffee, Honigkuchen.

Der heutige Ausflug geht auf Manojs Idee zurück, wir benutzen seinen Threewheeler um noch einmal Richtung Madunagala aufzubrechen. Diesmal sollen die heißen Quellen nur eine Zwischenstation sein, unser eigentliches Ziel ist das Waldkloster von Madunagala. Zuerst müssen wir durch Embilipitiya, das ist der Knotenpunkt für alle Trips von Tangalle Richtung Norden. Wir nutzen die Gelegenheit, um Lebensmittel und im Liquorshop ein paar Bier einzukaufen. Mit von der Partie sind Ruwan, der uns fährt, Gihan und Manoj.


Bewässerungskanal
Hinter Embilitiya machen wir unseren ersten Halt an einem Wehr des Walawe Ganga, der hier, im Gegensatz zu Uda Walawe, nicht zur Stromgewinnung genutzt wird. Vielmehr ist hier der Ausgangspunkt für viele Bewässerungskanäle, die nach einem ausgeklügeltem System abwechselnd mit Wasser versorgt werden. Bevor wir dann das Thermalbad von Madunagala erreichen, liefern wir noch die Lebensmittel bei Manojs Schwägerin ab. Sie wohnt hier gleich in der Nähe und wird so nett sein, uns später das Abendessen zuzubereiten. Wir besuchen die heißen Quellen, nehmen aber nur ein kurzes Bad, wir wollen ja noch weiter.


 Jetzt beginnt der spannende Teil unserer kleinen Reise, wir durchkreuzen hinter dem Bad den undurchdringlichen Dschungel auf einer roten Piste. Die Elektrozäune und die Zäune mit Flaschen behängt, sollen die Wächter in den Baumhäusern auf wilde Elefanten aufmerksam machen, die in die Bananenplantagen eindringen wollen. Auch gibt es hier noch Leoparden, wohlgemerkt, wir sind hier nicht in einem kontrollierten Nationalpark in einem stabilen Geländewagen mit erfahrenem Fahrer und Guide. Nur unser windiges Tuk-Tuk, mit mir als Touristen und meinen Begleitern als Pilgern. Nicht umsonst wird den Besuchern der Eremitage geraten, dieses Gebiet vor Einbruch der Dunkelheit zu verlassen. Aber ich kann Entwarnung geben, zwar ist es vorstellbar, dass durch das undurchsichtige Gestrüpp eine Horde Elefanten bricht, wir werden aber sowohl von dieser Überraschung verschont, noch sehen wir Leoparden oder Lippenbären, die hier auch vorkommen sollen.

Karambagala
Klause mit Wildscheinskulpturen

Klostergründer
An dieser Stelle wollte ich über das Felsenkloster Madunagala berichten. Meine bisherigen, touristisch orientierten Quellen sprechen von der Gründung aus der Anuradhapura Periode, das wäre 400 vor Chr. bis 1000 nach Chr.. Da ich auch in diesem Blog seriös berichten will und mir die Zeitspanne doch etwas zu groß ist, suche ich nach anderen Quellen. Da stelle ich fest, daß die einzigen Angaben über Madunagala offensichtlich per "copy and paste" entstanden sind. Der Umstand, dass die Gebeine des Klostergründers anbei eines Fotos 1000, wahlweise 2400 Jahre zur öffentlichen Besichtung ausgestellt sein sollen, macht mich dann doch stutzig. In meiner Version beziehe ich mich weitgehend auf www.buddhanet.net und "The Forest Monks Of Sri Lanka" von Michael Carrithers. Demnach ist wohl doch möglich, daß in besagter Anuradhapura Periode Mönche hier gelebt haben, ist aber reine Spekulation. Sicher ist, daß das heutige Kloster 1946 von Vaturuvile Nanananda gegründet wurde. Michael Carrithers berichtet aufgrund persönlicher Gespräche und des Tagebuches von Nanananda folgende Begebenheit. Nanananada hielt sich im nahe gelegenen Kloster Karambagala auf und hatte Meinungsverschiedenheiten mit den dort etablierten Mönchen und mußte das Kloster verlassen. Er wurde von einem seiner Gefolgsleute darauf hingewiesen, daß sich in dem heutigen Madunagala auch Höhlen wären, die sich für Meditation und Errichtung einer Eremitage eignen würden. Er suchte diesen Platz auf und angeblich sollen zu seiner ersten Predigt Wildschweine gekommen sein und ihm andächtig gelauscht haben. Hier begebe ich mich wieder auf das Feld der Legende, aber nur, weil sich dies auch in zu besichtigenden Skulpturen manifestiert hat. Die größte der Höhlen wäre demnach von Jägern zum Trocknen von Fleisch genutzt worden, worauf Nanananda besonders stolz war dies unterbunden zu haben.

Wir erreichen den unbefestigten Parkplatz des Klosters, haben lange Hosen an, keinen Alkohol getrunken, stellen das Rauchen ein und entledigen uns unserer Schuhe. Die Treppen die zu den ersten sichtbaren Häusern des Klosters führen, sind mit Schildern auf Sinhala versehen, auf denen dies reklamiert wird. Als wir den Vorplatz betreten, kommt aus einer der Höhlen, deren Eingänge mit Mauern verbaut sind, ein etwa 30 Jahre alter Mönch, mit orangenem Kleid und für singhalesischen Verhältnisse großem Wuchs. Meine Begleiter überraschen mich, indem sie sich vor dem Mönch auf die Knie werfen, die Arme in Richtung seiner Füße strecken und den Kopf demütig gen Boden richten. Da ich, auch in Zukunft, nicht vorhabe mich vor einem Menschen in den Staub zu werfen, aber trotzdem meine Ehrerbietung erweisen will, reagiere ich spontan mit der arabischen Begrüßung, die eine leichte Verbeugung bedeutet und die rechte Hand zum Herzen führt. Dies wird mit einem wohlwollenden Lächeln und leichtem Nicken erwidert. Der Mönch gibt Manoj einen Schlüssel, der uns den Tempel auf der Spitze des Hügels öffnen soll. Vorbei an diversen Zisternen, den Knochen des Gründers, und einigen Klausen, erklimmen wir das Zentrum des Waldklosters und haben einen Rundblick bis Ambalantota und dem vorher erwähnten Karambagala.
Mönchsklause, der Schirm sagt: Mönch zuhause
 Red rice, Ladyfinger, Soyameat, Snakegod, Cabbage, Kokoscurry, Lion strong.

Donnerstag, 24. Januar 2013

Himmelsphänomen

Ihr werdets nicht glauben, der Wolkenring ist kein Reflex oder irgendeine fotographische Finesse.  Belichtung 0,6 Sekunden und mit bloßem Auge genauso zu sehen. Unsere Erklärung hat irgendetwas mit Äquatornähe und dem bevorstehenden Vollmond zu tun, weiß irgendjemand etwas genaueres, scheint hier öfter zu beobachten zu sein.

Safari in Uda Walawe und die Dramen des Alltags

Sonnenaufgang in Uda Walawe

Kaffee, Bananenpfannkuchen mit Aprikosenmarmeladenfüllung.

Das ist nicht wirklich meine gewohnte Umgebung
Eigentlich hätte der Titel dieses Posts "Heia Safari" lauten sollen. Glücklicherweise habe ich nach der Herkunft dieses Ausdrucks recherchiert. Ich bin auf ein Marschlied der deutschen Ostafrikatruppen gestossen, deren erste Textzeile "Wie oft sind wir geschritten auf schmalem Negerpfad" lautet. Um nicht ideologisch in die Nähe des "Liederbuch der Fallschirmjäger", die selbst 1983 kein Problem hatten dieses Lied unkommentiert aufzunehmen, gerückt zu werden, habe ich darauf verzichtet. "Safari" kommt aus dem Suaheli und bedeutet Reise, somit werde ich diesen Ausdruck verwenden.
Uda Walawe ist ein Nationalpark, der an der Grenze zwischen der bergigen Feuchtzone und der, zur Trockenzone gehörenden Südebene, entlang dem aufgestauten Walaweflusses verläuft. Er hat eine Fläche von ca 30.000 ha, wurde 1972 gegründet und beheimatet ca 500 Elefanten. Mit diesem Ausflug werde ich mein touristisches Standardprogramm beenden, da ich meine, wildlebende Elefanten gesehen haben zu müssen.

Nicht das 5.000.000te Elefantenfoto, aber nur 1-2 Tage alt, deswegen hier als Stellvertreter
Abfahrt in Puranagama 5.00 Uhr morgens, Richtung Embilipitiya, das ist mir schon von anderen Ausflügen als Durchgangsort bekannt, aber an sich nicht sehr sehenswert. Während der Dunkelheit kommen wir schnell voran, wechseln 5 Kilometer vor dem Park in unseren bestellten Geländewagen, zahlen am Eingangsgebäude unseren Eintritt und nehmen den Guide an Bord.
Nashornvogel
Alles entspricht unseren Erwartungen, Elefanten in Freiheit zu sehen, macht einem nur die Absurdität klar, diese in Gefangenschaft in einem Zoo halten zu wollen. Mittags zurück in Puranagama.


Jimmy, Cousin von Gihan, Gihan

Abends lasse ich mich trotz gegenteiligem Vorhaben wieder auf einen Lagunenfischzug ein, bei dem wir nicht verhindern können, daß Jimmy, "unser" Hund, schwimmend versucht uns zu begleiten. Nach 20 Metern geht ihm die Kraft aus und wir müssen ihn ins Boot setzen. Da hat er auch Angst und nach ca 1 Kilometer Weg springt er ins Wasser und schwimmt an Land. Erst großes Geheule, aber wir haben keine Chance ihn wieder aufzunehmen, das Mangorvengestrüpp ist zu dicht. Plötzlich gibt er keinen Laut mehr von sich, und ich mache mir die schlimmsten Gedanken,was passiert sein könnte, Waran und so. Die anderen fischen weiter, ich aber wate zur Abkürzung alleine durch die Lagune, um ihn suchen zu können.
Weit und breit kein Hund?
Auf dem Rückweg versuche ich durch lautes Pfeifen, ich kann das, auf mich aufmerksam zu machen, aber auch zuhause kein Jimmy. Ich gehe nochmal zurück in den Mangrovenwald, keine Reaktion. Ohne Hoffnung nach Puranagama, wer sitzt da und wartet ganz ruhig....

Das Foto habe ich natürlich am nächsten Tag aufgenommen
Reis, Linsensuppe, Hänchencurry, Kokos-Spinatsalat, Snakegodcurry, Bananenblütencurry, Vanilleeis, Kaffee.

Freitag, 18. Januar 2013

Nachtfischen in der Lagune

Kaffee, Honigkuchen, Bananen.

Und ich dachte schon, ich müsse Euch Winterfreunde mit einem Bericht über meinen Strandspaziergang, den ich auf einen Tip von Robert und Helga unternommen habe, abspeisen. Robert hat von einer Bucht erzählt, in der man locker schwimmen könne und an deren Gestaden sich ein "Seafood-Restaurant" befände, in deren Knoblauchsoße er sich reinsetzen könne



Die letzten Tage ist es etwas ruhiger in Puranagama geworden, die Weihnachtssaison scheint vorbei. Robert und Helga wohnen im etwas abgelegenen "Lagoonhouse", haben sich einen Roller gemietet und sind somit viel zu zweit unterwegs, essen auswärts. Aufgrund ihres französischem Domizils haben sie sich deren Lebensweise angeeignet und nehmen auch zum Frühstück nur einen selbstgebrauten Espresso. Ich habe mich dem etwas angepasst und bereite mir mein Frühstück nun auch selbst. Außer mir sind auf dem Hauptgelände keine anderen Touristen.

Die Aussicht durch Schwimmen etwas für meinen Rücken tun zu können, meinen, immer noch blassen, Bauch etwas zu bräunen und Robert in der Knoblauchsoße sitzen zu sehen, haben mich veranlasst, ein Treffen in besagter Bucht zu vereinbaren. Manoj bringt mich in die erste Bucht westlich von Tangalle. Das Problem, daß meine Mitbewohner eine Bay weiter sind, läßt sich durch einen kleinen Spaziergang entlang des Meeres lösen und erschließt mir den Blick auf die letzten Reste des Tsunamis von 2004.



Der Strand von Robert und Helga erweist sich als relativ einsam, nur noch ein paar einheimische Jungs und eine Hand voll Russen genießen hier den Indischen Ozean. Aber was soll ich Euch langweilen, mit einer Bucht, strömungsfrei wie eine Badewanne, vorzüglich gegrillten Krabben mit Knoblauchsoße, in die sich Robert natürlich nicht gesetzt hat und einem ereignislosen Nachmittag. Die einheimischen Jungs haben bei einem meiner Schwimmgänge den Kontakt mit den üblichen Fragen zu mir gesucht. Meine Frau mit meinen drei Söhnen haben sie mir noch anstandslos geglaubt, daß ich aber aus Indien komme, hat dann doch ihr Mißtrauen erweckt. Das hat sie aber nicht davon abgehalten, mit einem dahingeraunten "Heroin, Kokain, Haschisch, Marihuana" mit mir ins Geschäft kommen zu wollen. Ein zurückgerauntes "no demand" hat unsere potentielle Geschäftsbeziehung aber schon auch wieder beendet. Alles in Allem ein durchschnittlicher Tag.

Durch das Schwimmen war ich dann ziemlich müde und von der Einladung der Jungs auf eine Arakrunde nicht sonderlich entzückt. Auf einen Drink habe ich mich dann doch eingelassen. Meine, nur bedingte, Begeisterung hat sich dann schnell gesteigert, als mich einer der Jungs gefragt hat, ob ich dann später Lust hätte, mit in die Lagune zum Fischen zu gehen. Zu sechst mußte noch die obligatorische Flasche Arak verdrückt werden, bevor es dann um Mitternacht endlich losgeht.

Ruan, Manoj, Skipper
Die Mannschaft setzt sich aus Ruan, dem Dorfschreiner, Manoj (sprich Manodsch), dem heimlichen Chef von Puranagama und einem jungen Fischer, der das Boot steuern wird, dessen Namen ich nicht mehr weiß, zusammen. Mir ist nicht klar, ob das Boot bei solchen Aktionen immer zwingend dabei ist, oder nur heute zum Zweck meiner Beförderung. Der in Sri Lanka gebräuchliche Kataraman ist bauchig, sich nach oben verengend gebaut, so daß die vermeintliche Einstiegsöffnung nur ca 20 cm breit ist. Man sitzt also nicht im Boot, sondern vielmehr auf dem Boot, sprich den Aussenwänden und hat nach spätestens einer halben Stunde insgesamt 3 Rillen im Hintern.
Rein in den Mangrovenwald

Ruan und Manoj staksen, in ihren Bewegungen, den in der Lagune ansässigen Stelzenvögeln nicht unähnlich, im knietiefen Wasser vorweg, unser Katamaran hinterher, vorne mit mir und hinten mein Skipper mit dem Paddel.


Ruan und Manoj suchen einzeln mit ihren Taschenlampen die Verstecke der schlafenden Fische zwischen den Wurzeln der Mangroven ab. Wenn einer fündig geworden ist, ruft er den Anderen und gemeinsam scheuchen sie den noch tranigen [sic] Fisch in den mitgebrachten Kescher.


Die Beute wird dann zu meinen Füssen im Boot deponiert und erstickt dort jämmerlich. Die besagte halbe Stunde im Boot hat bei mir ihre Auswirkungen hinterlassen und ich frage meinen Skipper, ob es nicht möglich wäre das Schiff zu verlassen. Keiner kann richtig Englisch, ich kann aber keinen Widerspruch erkennen und lasse mich vorsichtig ins, überraschend kühle Wasser gleiten. Der Grund ist eine 20 cm dicke Schlickschicht, in die, von oben nicht erkennbar abgebrochene Äste eingelagert sind.
Unten rechts ist das Ziel unseres Fischzugs
Hinterher stelle ich fest, daß sie doch etliche kleinere Kratzer an meinen Füßen hinterlassen haben. Durch das kalte Wasser und eine gehörige Portion Adrenalin spüre ich während meines einstündigen Spaziergang keinerlei Schmerz. Natürlich habe ich eine bessere Kameraposition, trotzdem wird mein Ausflug mit einem bestimmenden "boat" abrupt beendet, als wir in Kopfhöhe einen, auf einem Ast liegenden Waran entdecken. Manoj meint, das wäre "dangerous" und ich glaube ihm vorsichtshalber. Wir können mit dem Boot nicht in jedes Mangrovendickicht folgen und treffen dafür auf offener Wasserfläche einen Fischer. Hier kann ich meine Stirnlampe ausmachen und den wolken- und mondlosen Sternenhimmel auf mich wirken lassen. Die zwei weiteren Fischer die wir an der Hummerreuse entdecken, machen nicht den Eindruck, als wenn sie an Kontakt mit uns interessiert wären und wir paddeln nach einem kurzen Gruß gemähchlich weiter. Zusätzlich werden wir von unserem Expeditionsteam an unsere Pflichten als Transportfahrzeug erinnert. Nach zweinhalb Stunden und ca 3 km Wegstrecke beenden wir unseren Fischzug mit ca 3 Kilogramm Beute. Am Markt würde das 4 Euro einbringen, heute wird durch die 3 aktiven Mitglieder geteilt und ich bekomme am darauffolgenden Tag einen Lagunenfisch zum Dinner gegrillt serviert. Das Fleisch schmeckt ganz gut, die vielen Gräten verleiten einem eigentlich den Genuß.

3 kg, 4 Euro Lagunenfisch
Gemüsesuppe, gegrillter Lagunenfisch, Reis, Spinatsalat, Bohnencurry, Kartoffelcurry, Kürbiscurry, Jackfruit, Büffeljoghurt, Palmsirup, Bier.

Samstag, 12. Januar 2013

Tropenfieber, -feuer, -feier

Tee, Kaffee, Fruchtsaft, Milchreisschnitten, Zwiebelsambal, Toast, Spiegelei, Butter, Aprikosenmarmelade, Wassermelone, Ananas, Papaya, Orange

"Da fällt mir ein, dies ist riesig bedauerlich, denn ich werde das Buch, das ich über meine Erfahrungen vom Verkehr und der Wirkung von Mensch auf Mensch schreiben wollte, nie mehr schreiben. Ich hätte es "die Tropen" genannt; nicht nur dem Milieu zuliebe und gleichsam der hypertrophischen und deutlichen Entfaltung aller menschlichen Beziehungen wegen, die hier rein und ungehemmt, tropisch sozusagen ins Kraut schießen; nicht nur, weil das gesamte menschliche Gefühlsleben auf sein Vegetatives zurückgeführt ist: sondern aus Hinterlist, aus Spitzfindigkeit, weil alles Gegebene immer nur eine poetische Methode, ein Tropus ist, und weil mich dieses seltsame Gewächs reizt, das wie eine Vegetation von purem Stoff haushoch, elefantiasisartig anschießt, mir unter die Füße wächst und meinen Standpunkt hebt, und dessen Säfte noch immer mein eigenes rollendes Blut sind und nichts Fremdes. Ha, wie ich dieses Buch geschrieben hätte, flott und fürstlich und überlegen und ohne Sentimentalität jener Demütigungen, die es mir eingaben! Jetzt ist es zu spät, mein Gehirn ist noch zärtlich wie ein indianischer Sommer, aber ohne Kraft. Ich bin tot und werde es nie schreiben; tot wenigstens zum Bücherschreiben, denn meine Schmerzen haben mich weise gemacht und ich kann schweigen." (aus "Tropen", von Robert Müller, 1915)

Ich habe das Vergnügen, an einer Festlichkeit mit 12 singhalesischen Herren teilzunehmen. Auf meine Frage, ob an solchen Festivitäten immer nur Männer anwesend wären, antwortet Gihan, der mir als Übersetzer dient, zustimmend. Der Stuhlkreis um unseren runden Eßtisch ist erst zur Hälfte belegt und ich setzte mich neben einen Herren, der eine, eher gedrungene, kräftige Statur und einen buschigen, natürlich pechschwarzen, Schnauzbart sein Eigen nennen kann. Neben dem bekannten Arak, 2 Flaschen, stehen zur allgemeinen Benutzung noch 1 Flasche Brandy, 2 große Flaschen Cola, ein Teller mit 6 Hummern und eine Schüssel mit Hähnchencurry auf dem Tisch. Alle Stühle sind nun besetzt, indem einer der Herren mir die geschlossene Flasche Arak entgegenhält, werde ich aufgefordert, die Runde zu eröffnen. Da der blecherne Verschluß der Flasche mir für den Moment Widerstand leistet, wird sie durch die andere ersetzt und ich kann in mein Glas zwei Finger breit von dem Palmschnaps und die gleiche Menge Cola giessen. Jede meiner Handlungen wird mit der gleichen Aufmerksamkeit beobachtet, wie auch ich darauf fokussiert bin, die Situation als Gesamtes zu erfassen. Die Neugierde auf beiden Seiten ist offensichtlich. Alle meine Festgenossen, bis auf Gihan, der sich anscheinend auf seine Übersetzertätigkeit konzentrieren will, haben es mir gleich getan und ich kann mit einem beherzten "Prost", das tatsächlich erwidert wird, den Reigen beginnen. Von dem Hummer, der gleich darauf gereicht wird, breche ich mir ein ordentliches Stück ab, das Hühnercurry muß ich leider zurückweisen, da ich erst vor 20 Minuten mein Dinner zu mir nahm und das Curry ein Teil davon gewesen ist. Das übliche Geplänkel, woher ich denn komme, wie alt ich sei, mein Nachbar ist 42, daß seine Frau auf ihn sauer sei, weil er jetzt feiert und Arak trinkt und ob er sie mit Schlägen gefügig machen solle. Wie sich spätestens jetzt herausstellt, ist meine männliche Tischdame der exaltierteste aus unserer Gemeinschaft und unter allgemeinen Lachen verweigere ich die Antwort auf die Frage mit seiner Gattin, weil ich sie doch gar nicht kenne und so auch nicht entscheiden könne, ob Prügel bei ihr hülfen. Wie ihr bemerkt, der allgemeine Alkoholspiegel ist schon gestiegen, da kommt ein knapp 30-Jähriger mit Vollbart und dem Alukochtopf aus der Küche. Das ist für meinen Nachbarn das Zeichen aufzuspringen und mit ausgestreckten Armen einen Kampfschrei von sich zu geben, der sich aber umgehend als die ersten Worte eines Liedes erweisen wird, denn der Vollbart ist eigentlich Trommler und nimmt mit einem Löffel in der einen und seiner bloßen anderen Hand den Rythmus auf. Gleichzeitig stimmen meine anderen Kumpels ein und geben dem Vorsänger eine Antwort. Dies ist das tragende Prinzip aller Lieder, die nicht einfach von Anfang bis Ende durchgesungen werden, sondern oft fängt der eine an, weiß den Text nicht mehr, dann übernimmt ein Anderer, oder der Chor singt nur den Refrain mit. Mir erscheint, die singhalesischen Lieder haben weit mehr Dialogcharakter und lassen sehr viel mehr Raum für Spontaneität, als unsere Lieder. Weiterhin wird nicht nur gesessen und der Takt wahlweise auf dem Tisch oder dem eigenen Oberschenkel geschlagen, sondern bei manchem tanzt der Öberkörper und die Texte werden mimisch und gestisch interpretiert. Der Aufforderung ein deutsches Lied von mir zu geben, kann ich mich erfolgreich entziehen. Die erste Flasche ist leer und einige der Herren setzen zu einem munteren Tänzchen an, andere nicht. Mein Beitrag dazu ist, die Hand eines der Tänzer für kurze Zeit zu halten und rythmisch mitzuschwingen, von den Beobachtern mit einem zustimmenden Lächeln kommentiert. 3 - 4 mal versichert mein Tischherr, dass, ohne finanzielle Hintergedanken, wenn ich Hilfe bräuchte, etwa Kingcoconut, wenn er für mich kochen solle, er ist Koch, oder Ähnliches, er jederzeit dazu bereit wäre.
Fazit unserer netten Herrenrunde, Sri Lankaer vertragen nicht soviel Alkohol wie Europäer, wir hatten alle viel Spaß und ich fühle mich wieder ein bißchen mehr angenommen.


Ich habe jetzt beschlossen, den Rest meines Aufenthaltes in Puranagama zu verbringen und mir es noch ein wenig häuslicher einzurichten.­­

Stringhoppers, Hähnchencurry, Paprikasalat, Okracurry, Knoblauchkartoffeln, Bohnen, Kuhjoghurt, Lion Lager.

P.S.: Ich würde die beiden Videos gerne im post, entsprechend dem inhaltlichen Zusammenhang plazieren, gelingt mir aber nicht, eben kein WYSIWYG.
Am besten man schaltet unten im Player, rechts auf  "fullscreen", die volle Auflösung gibts, wenn ich wieder zurück bin.

Dienstag, 8. Januar 2013

Galle, Rothenburg ob der Tauber auf singhalesisch


Pedlarstreet, kennt jeder Brite
 Tee, Kaffee, frisch gepresster Fruchtsaft, Gemüseomelett, Toast, Butter, Aprikosenmarmelade, Wassermelone, Guave, Mango, Ananas, Banane
Galle Fort

In Puranagama nieselt es, der Himmel ist durchgehend grau. Ich bin mir sicher, den für heute vereinbarten Ausflug nach Galle auf morgen zu verlegen, zumal für morgen schönes Wetter vorhergesagt ist. Ich habe schon mal mit Sudanthe gesprochen, der hätte nichts dagegen. Da habe ich aber nicht mit der profesionellen Überzeugungsfähigkeit von Robert gerechnet. Ein eindringliches Gespräch über 15 Minuten mit mir und ich muß die Waffen strecken.

Also los bei englischem Wetter plus 10°C, 2 Stunden Richtung Westen, Matara passiert und dann die touristische Partymeile um Mirissa, ca. um 13.00 Uhr die Vororte von Galle erreicht. Günstig für unseren Ausflug ist, daß Sudanthe hier aufgewachsen und zur Schule gegangen ist. Deswegen steuern wir zielstrebig ein, an der Bundesstraße gelegenes "Hotel" an, welches sich zur anderen Seite an den Strand öffnet. Die Gemüserolls, Eggrotis, Blätterteigtaschen, den Tee mit Milch und Zucker, brauche ich nicht mehr zu beschreiben, die günstigen Preise auch nicht. Die heutige spezifische Variante stellt sich so dar, daß wir zwar überdacht im Gebäude sitzen, aber eben zum Strand hin geöffnet. Dies verleiht uns den Mut, trotz der strikten allgemeinen Rauchergesetze, den anwesenden Wachmann zu fragen, ob wir rauchen könnten. Der beantwortet dies, zu unserer Überraschung, positiv und bringt uns sogar einen Aschenbecher.

Frisch gestärkt sind wir nun bereit uns der Altstadt von Galle zu stellen, die sich über das Areal des historischen Forts erstreckt und durch dessen Mauern begrenzt wird. Sudantha fährt einmal innerhalb der Festungsmauer rund um die Altstadt und verschafft uns somit den ersten Eindruck, der in mir die Erinnerung an Rothenburg ob der Tauber weckt. Aber Rothenburg ist ja, trotz der Orientierung an touristischen Belangen, architektonisch durchaus interessant. Somit lassen wir uns absetzen und vereinbaren einen Treffpunkt für den späten Nachmittag. Falls die Häuser renoviert wurden, findet man dort Hotels (diesmal mit europäischer Bedeutung) der gehobenen Klasse, mit arabisch anmutenden Innenhöfen.
Hotelinnenhof
Dieser Eindruck ist nicht ganz weit hergeholt, da Galle auch schon immer ein Stützpunkt für Händler aus dem arabischen Kulturkreis war. Im 16. Jahrhundert wurde es von den Portugiesen, im 17. Jahrhundert von den Holländern, im 19. Jahrhundert dann von den Briten besetzt. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es dann für die dominierende singhalesische Bevölkerung wegen der räumlichen Begrenztheit kein attraktives Wohngebiet mehr und wurde der sozial niedrig eingestuften moslemischen Bevölkerung überlassen. Das hatte zur Folge, daß eine der drei christlichen Kirchen mittlerweile in eine Moschee umgewandelt wurde. In einer, dieser zum Hotel umrestaurierten Villen genehmigten wir drei uns je einen Kafee, wobei die Rechnung für ein 3-Gänge Dinner in einem einheimischen Lokal ausreichend gewesen wäre. Da uns das Stöbern durch unzählige Andenkenshops in der Suche nach den bestellten Mitbringsel Unmengen an Zeit gekostet hat, blieb uns nur noch kurze Zeit für die Besichtigung des privaten Museums von Abdel Gaffar in einem historischem Herrenhaus aus der Zeit der Holländer. Dort sind in einer unüberblickbaren Anzahl Alltagsgegenstände aus den 50er Jahren des 20.Jahrunderts bis zurück in die vorkoloniale Zeit angesammelt.
Edelsteinschleifer im Mansion
Edelsteinschleifer
Im Innenhof findet man einen Edelsteinschleifer, einen Holzschnitzer und eine Spitzenklöpplerin, die ihr traditionelles Handwerk den Touristen erklären.
Ganesha
Mondstein, unpoliert, Originalgröße 1cm

Obwohl die Fläche der Altstadt durch Festungsmauern begrenzt ist gelingt es uns kurzeitig die Orientierung zu verlieren, was uns dazu zwingt Sudantha per Mobiltelefon um Hilfe zu bitten, uns abseits unseres Treffpunktes aufzulesen. Im Nachhinein muß ich mich bei Robert bedanken, daß es ihm gelungen ist, mich trotz Nieselregens, der sich hinterher als durchaus angenehm erwiesen hat, zu diesem Ausflug zu bewegen.

Kürbissuppe, Stringhoppers, Krabben, Dhalcurry, Kagkungsalat, Pappadam, Gotukolacurry, Vanille- und Schokoladeneis.

Samstag, 5. Januar 2013

Heisse Quellen in Madunagala

Kaffee, Tee, Toast, Butter, Aprikosenmarmelade, Curd, Palmsirup, Mango, Papaya, Ananas, Bananen.
Anlage zum Lustwandeln
Nach dem Frühstück, gegen 11.30 Uhr geht es los. Mit von der Partie ist Sudantha, Robert und Helga, meine neuen Mitbewohner bis Ende Januar. Beide sind Anfang 60 und haben sich in Südfrankreich zur Ruhe gesetzt. Sie  haben im Filmbusiness gearbeitet, sie als Cutterin und er u.A. als Produzent der "Heimat"-Trilogie von Edgar Reitz. Mancher von Euch wird sich vielleicht daran erinnern.
Thermalbecken
Unser Ziel werden heute die heißen Quellen von Madunagala sein. Diese liegen ca 50 Kilometer nordöstlich von Tangalle, unserem Standort, in der Nähe von Embilipitya (ich habe lange üben, müssen um das auszusprechen). Über relativ gut ausgebaute Straßen hält uns nur der letzte, nicht so gut ausgebaute, Abschnitt und eine kreuzende Wasserbüffelherde etwas auf und wir erreichen nach 1 1/2 Stunden Fahrzeit Madunagala. Diese Quellen wurden erst in den 60er Jahren voriges Jahrhundert gefasst. Weitere Informationen finden sich hier: http://www.andotours.com/mahapalessa.html

Das zentrale Becken wird mit 60° heißem Wasser gespeist, ist aber nicht direkt erreichbar. Im ersten der umlaufenden Becken hat es dann eine Temperatur von 44° und in den 4 weiteren Becken wird es stufenweise entsprechend kühler. Schlauerweise beginnen wir mit dem kältesten Becken und entnehmen mit aufgeschnittenen Wasserflaschen jeweils eine 3 Literportion, die wir uns über den Körper gießen. Aus hygienischen Gründen kann man sich leider nicht hineinsetzen und obwohl niemand vom Bad anwesend ist, halten wir uns an diese Vorgabe. Der erste optische Eindruck hat uns zuerst etwas enttäuscht, in der Praxis haben unsere Waschungen aber doch viel Spass bereitet. Man sollte nicht glauben, wie heißes Wasser über den Körper gießen ermüden kann, das hat schon fast Saunaqualität erreicht.
Bei mir hat das gute Essen schon angeschlagen
Wir waren alle etwas hungrig und haben uns entschieden auf dem Weg ein kleines "Hotel", zwecks Einnahme eines Imbiß, aufzusuchen. "Hotel" werden hier die von Einheimischen besuchten Restaurants bezeichnet, die in der Regel neben frittierten Teigrollen, die mit Gemüse und anderem gefüllt sind, Blätterteigtaschen, auch meist Reis mit diversen Curry anbieten. Zimmer haben diese Etablissements übrigens nicht. In einem Ort, durch den wir fuhren, hat uns die Geduld verlassen, selber ein Hotel ausfindig zu machen und Sudantha hat, zu was sind sie denn da, unseren Freund und Helfer nach einer angemessenen Gaststätte befragt. Eine Erfahrung, die ich teilen kann, wenn man den Weg wissen will oder irgendeine andere, legale, Frage hat, einfach die überall umherstehenden Polizeibeamten ansprechen. Ich habe bisher immer eine freundliche Antwort bekommen, meist war sie auch hilfreich. In unserer Polizeikneipe gab es "Kottu", da ich dies vorher noch nicht wahrgenommen habe, entschlossen sich Robert und ich je ein Kottu mit Chicken zu bestellen. Der ältere Herr, der unser Kottu im vorderen Bereich, zur Straße hingewandt, brutzeln wird, mußte sich zweimal bei Sudantha versichern, ob wir es wirklich auf singhalesische Weise gewürzt haben wollten. Nach dem er diese Information mit ungläubigen Augen akzeptiert hatte, machte er sich an die Zubereitung. Kottu sind Pfannkuchenwraps von 40 cm Länge und 10 cm Durchmesser, in unserem Fall eben mit Hähnchen, auch den Knochen, und diversen Beilagen gefüllt. Diese hat unser Chefkoch dann auf ein Schneidebrett gelegt, mit je einem Messer in der rechten und linken Hand, unter ohrenbetäubenden Lärm, in kleine mundgerechte Stücke zerhackt. Daraus erklärt sich auch die Positionierung im Engangsbereich der Gaststätte, zum Einen, um die Gäste nicht übermäßig zu stören, zum Anderen, durch den Lärm auf die Straße hinaus auf sich aufmerksam und somit Werbung zu machen.
5 Milchtee mit Zucker, ein "Sprite", 3 kleine Gemüserollen zur Vorspeise haben dann, sowohl von der Menge, als auch geschmacklich 4 Personen befriedigt und 450 Rupies, also weniger als 3 €, gekostet.

Gemüsesuppe, Tintenfisch, Schlangengurke, Süßkartoffel, Kürbis, Kopfsalat, Avocadocreme, Kaffee