Sonntag, 16. März 2014

Ausflug nach Sithulpauwa

Auf dem Weg nach Sithulpauwa, Aussenstelle

Sithulpauwa ist einer der drei, mir bekannten Orte im Yala-Nationalpark, der ohne Eintritt für den Park betreten werden kann. Der Name "Sithulpauwa" kommt von dem früheren "Cittalpabbata", dessen Bedeutung der "Berg der stillen Seele" ist. Gegruendet wurde die Besiedlung vor 2200 Jahren, seine Hochzeit hatte er unter Koenig Kawantissa 100-140 n.Chr., aus dieser Zeit stammt auch die urspruengliche Dagoba. Waehrend des ersten Jahunderts n.Chr. sollen hier 12.000 Moenche und Nonnen im letzten Stadium des Bhuddismus gelebt haben. Heute lebt nur noch ein Moench hier, den ich leider nicht gesehen habe. Er fuettert die anwesenden wilden Tiere, die daurch weitgehend ihre Scheu verloren haben. Ueber ihn wird erzählt, dass er sein Veto gegen den Ausbau der Zubringerstrasse eingelegt hat, um einen uebermaessigen Besuch aus dem nahegelegenen Kataragama durch die strapazioese Anfahrt zu verhindern.
Manoj und ich kommen zwar nicht von der Seite von Kataragama, der populaerste Pilgerort im Sueden Sri Lankas, aber von der Seite Tissamaharama ist die Strasse auch nicht viel besser. Frischer Elefantenkot auf der Strasse erinnert uns daran, dass wir mitten im Yala-Nationalpark unterwegs sind. 3 Stunden Anfahrt bis zur Abzweigung in den Park, die letzten 30 Kilometer kosten uns nocheinmal 1,5 Stunden. Dazwischen kurze Pausen, um eine Kingcoconut zu uns zu nehmen, erreichen wir auf halber Strecke einen Aussenposten von Sithulpauwa. Bevor wir zur Hauptanlage kommen, werden wir bei einer Kontrolle durch die Soldaten befragt, ob wir alkoholische Getraenke mit uns fuehren. Tun wir nicht, aber die Flaschen derer, die nicht darauf vorbereitet sind, bilden aufgestapelt, Arrakflaschen sind viereckig, schon kleine Mauern. Bei 32° und Windstille waere ich bei 2/3 der Wegstrecke von über 100 Metern Hoehenunterschied ohne die Motivierung durch Manoj umgekehrt und Euch waere der Blick ueber den Yala-Park entgangen. Ich war wirklich am Ende und darueber hinaus, sodass wir auf den eigentlich geplanten Besuch von Kataragama verzichtet haben.

Halbe Strecke in Yala, Aussenstelle von Sithulpauwa
Checkpoint, im Hintergrund Sithulpauwa

Das scheint die Behausung des letzten Moenchs zu sein

Erstmal hier hoch

Die erste Dagoba

Das Kassenhaeuschen, im Hintergrund die alte Dagoba


Dann wieder hier runter

Relikte
Dann wieder hier hoch, das Schild im Vordergrund warnt vor Krokodilen
Blick von oben ueber den Yala-Nationalpark
Auf dem Weg runter, alte Einritzungen
Checkpoint mit Arrackflaschen, heimlich aufgenommen, deshalb verwackelt

Auf der Heimfahrt, laengst ausserhalb von Yala

Mittwoch, 26. Februar 2014

Neues aus Puranagama


Links der Katastrophenschutzminister, rechts der Aussenminister
Sudantha ist gestern wieder aus Colombo gekommen, was uns abends, nachdem meine Mittouristen sich zurueckgezogen hatten, dazu veranlasst hat, wieder einmal eine kleine Arrakrunde einzulegen. Da der junge Chinthaka heute seinen letzten Tag in Puranagama hat, war es etwas intensiver als sonst. Meine Vorraete sind aufgebraucht, und wollte eigentlich so frueh wie moeglich nach Tangalle zum Einkaufen. Da hat uns die Nachricht erreicht, dass der Katastrophenschutzminister Puranagama einen Besuch abstatten will. Habe ich schon einmal erlebt, da war er mit seinem Fahrer und Sekretaer, oder war es der Bodyguard hier im Kohombehaus, wahrscheinlich pinkeln. Er soll Naehe Hambantota leben und macht ab und zu auf dem Weg von Colombo nach hause hier einen Stopp. Da das Kohombehaus, mein direkter Nachbar mit Touristen besetzt ist, kann er dieses Mal nur das Lagoonhaus fuer seine Geschaefte benutzen und wuerde mich ueberhaupt nicht tangieren - weit gefehlt. Heute ist er naemlich mit seinem Kollegen, dem Aussenminister unterwegs und hat einen Jeep mit Soldaten, einschliesslich Maschinenpistolen und zwei PKWs mit zivilen Sicherheitspersonal dabei. Wie an anderer Stelle schon erwaehnt, liegt das Lagoonhaus etwas abgelegen, so habe ich mich an die Kueche gewagt, um naehere Informationen von den Jungs zu erfahren. Da hat mich Sudantha erwischt, mir seine Kamera in die Hand gedrueckt und gemeint, ich als Tourist koenne doch einfach ein paar Fotos von den Herren Minister machen. Ich also los, die 50 Meter zum Lagoonhaus gelaufen, die dort wachenden Solddaten und Bodyguards mit einem Grinsen und freundlichem Hallo ueberwunden, rein ins Haus, die beiden Minister begruesst und gefragt, ob ich ein Foto machen duerfte und losgeknipst. Da es Sudanthas Fotoapparat war haben die beiden ersten Bilder nicht funktioniert und ich musste die Herren nochmal stoeren. Mit einem Hinweis von mir, dass ich nicht jeden Tag Minister fotografieren wuerde, und es mir eine Ehre waere dies tun zu duerfen, haben sie dies aber gerne ueber sich ergehen lassen.














Montag, 17. Februar 2014

Endlich Puranagama


Kaffee, Fruechtekuchen

Eigentlich sollte dieser Post der erste nach meiner Ankunft sein. Der Titel sollte meine Erleichterung ausdrücken wieder in Puranagama sein zu können. Diese Erleichterung ist natürlich eingetreten, nur haben mich die Veraenderungen dazu gebracht, erst einmal alles in Ruhe auf mich wirken zu lassen. Jetzt also, im Sinne des Titels, endlich der Puranagama Post.
Manoj
Wie in "Katharina, die Schnelle" beschrieben, hat Puranagama ja schon am Flughafen begonnen, als ich realisiert habe, dass Manoj und Dammith, beide letztes Jahr in Puranagama angestellt, mitgekommen sind, um mich abzuholen. Da deren Englischkenntnisse leider sehr begrenzt sind, habe ich nur herausfinden koennen, dass ich Gihan und den Hund Jimmy nicht mehr antreffen werde.
Dammith
Nalin
Chinthaka

Nach vielen Gespraechen stellt sich mir folgendes Bild dar.
Ende des Jahres 2013 hat sich Chandralal Premakumara, genannt Lal, aus der Leitung von Puranagama verabschiedet. Nach eigenen Angaben geschah dies aus Arbeitsueberlastung, da er auch noch sein eigenes Projekt, naturevolunteers, zu betreuen hat. Durch die, dadurch enstehende Uebergangsphase wurden die Angestellten erst mit Verspaetung bezahlt. Da zu diesem Zeitpunkt nicht klar war, wie es weitergehen soll, haben sich Dammith und Gihan nach einer anderen Einkommensquelle umgesehen. Manoj, der eine Familie mit zwei kleinen Kindern zu versorgen hat und von Anfang bei Puranagama involviert war, hat ersteinmal abgewartet und ist auch weiterhin als die gute Seele taetig. Die beiden anderen Luecken wurden durch Chintaka und Nalin aufgefuellt. Nalin kenne ich schon vom letzten Jahr, er ist einer der Freunde, die sich im Umfeld von Puranagama bewegt haben. Dammith hat jetzt einen Job in einer Vorhangfabrik in Colombo und Gihan in einem Hotel naehe Hambantota.

Das Leitungsteam wurde durch Kamal und Anil, zwei ortsansaessige Unternehmer aus Tangalle, ergaenzt. Kamal hat Sudantha, den Gruender und mastermind von Puranagama, und mich einmal zu sich eingeladen. Mit Kamal unterhalte ich mich bei seinen gelegentlichen Besuchen, Anil kenne ich nur vom sehen. Diese beiden haben mit Uditha einen Geschaeftsfuehrer aus dem Hotelfach installiert, der gleichzeitig auch noch andere Hotels betreut. Dies haelt den ambitionierten jungen Mann aber nicht davon ab, sich regelmaessig in Puranagama aufzuhalten und fuer mich ein informativer Partner fuer Gespraeche ueber die gesamte Bandbreite sozialer, politischer und naturkundlicher Themen zu sein.
Sudantha

Nur im Kontakt mit seinen Landsleuten hat er gewisse Ressentiments. Seine Auffassung, wie ich sie verstehe, schliesst zu engen, freundschaftlichen Kontakt mit dem Personal aus, weil er meint, dass dadurch seine Autoritaet untergraben werden wuerde. Rein fachlich ist er in Bezug auf die kaufmaennische Fuehrung eines Beherbergungsbetriebs eine Offenbarung fuer Puranagama, bei der Personalfuehrung haette er, fuer meinen Geschmack, noch Fortbildungsbedarf. Wobei ich mir im Klarem darueber bin, dass ich diese Diskussion auch mit 80 Prozent der Personen in Europa auf mittleren Fuehrungspositionen ausfechten muesste. Fuer seinen Standpunkt spricht, dass zwei Drittel des momentanen Direktoriums von Puranagama, Kamal und Anil, auf seiner Seite sind. Fuer meine, und auch Sudanthas, Haltung kann die Orientierung auf die, an oekologisch und sozial interessierte Zielgruppe der Touristen aus Europa angefuehrt werden. Das Alleinstellungsmerkmal von Puranagama ist auch der familiaere Umgang mit dem Personal.
Mir geht deren Respekt fuer mich, sogar nachdem ich so lange Zeit hier verbracht habe, immer noch zu weit. Wenn wir z.B. eine kleine Arrakrunde eroeffnen, setzt sich niemand hin, bevor ich das getan habe. Einerseits schiebe ich dass auf meinen  Status als Onkel, so werde ich in Sinhala "mama" genannt, andererseits kann ich ja noch eine gewisse Zeit paedagogisch taetig sein.
Sonnenaufgang in Puranagama
Prinzipiell meine ich, wenn sich Sri Lanka aus der politischen Umklammerung zwischen ethnischen, religioesen und kleptokratischen Konflikten loesen will, dann muss die intellektuelle, kritische Mittelschicht und das "gesunde", fuer ungerechte Verhaeltnisse offene, "Bauchgefuehl" der einfachen Leute zusammenarbeiten.
Lagune
Auf der anderen Seite ist mir ebenso klar, dass dieser Loesungsansatz fuer jedes Land dieser Welt gilt, hier aber die Unterdrueckung, im Gegensatz zu meiner Heimat, so offensichtlich zu Tage tritt, dass sie leichter zu durchschauen ist.

Bei uns in Europa hat es die herrschende Klasse ueber Kapital und Produktionsmittel verstanden, breiteren Teilen der Ausgebeuteten den Eindruck zu vermitteln, dass sie etwas zu verlieren haetten. Dies hat den Effekt, dass wir die Ursache unserer Probleme auf die Teile der Weltbevoelkerung uebertragen, die an unseren Wohlstand partizipieren wollen und uns von den wahren Verursachern, den Profiteuren ablenkt. 
"We are the 99 percent"

Reis, Karotten-, Rote Beete- und Zwiebel-Lauchcurry, Pappadam, gebratener Fisch

Mittwoch, 5. Februar 2014

Fisherman´s Friend

Kaffee, Kuchen

Eigentlich arbeite ich, zumindest gedanklich, sogar an zwei neuen posts. Der eine handelt vom Buddhismus im allgemeinen, der andere von Puranagama. Offensichtlich sind beide Themen fuer mich etwas komplizierter und muessen noch gaeren. Inzwischen kann ich Euch aber hoffentlich mit einem Bericht ueber meinen zweiten Ausflug nach Dhuwaa die Zeit vertreiben. Den ersten Ausflug koennt Ihr unter "Mit Chaka Demus und TATA in den Yala Nationalpark" nachlesen.
Die Feier am Vorabend unserer Reise
Kapila, mein Skipper aus "Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist ...", besucht mich mit sechs Hummer als Geschenk. Das Wiedersehen endet natuerlich mit einer Arrakparty, bei uns am Bootssteg in Puranagama. Im Februar ist Schonzeit fuer die Fische, anscheinend auch durch die Marine ueberwacht. Deswegen nehmen auch einige andere Fischer nach einem mehrwoechigen Arbeitsaufenthalt in Dhuwaa die Gelegenheit war und schauen bei unserer Party vorbei. Trommeln, Tanzen, Trinken, leider nimmt die Party ein wenig ruehmliches Ende, weil zwei junge Leute in Streit geraten. Das erste mal, dass ich sowas erleben muss, aber halb so wild. Kapila sagt, dass er am morgigen Tag nochmal nach Dhuwaa muss, ein Netz holen, und ob ich nicht Lust haette ihn zu begleiten. Keine Frage, ich stimme zu. Sani, der Saenger und Trommler in unserer Runde entpuppt sich als hauptberuflicher Friseur und laedt mich fuer den naechsten Morgen, vor unserer Abreise, noch zu einer kostenlosen Behandlung zu sich ein.
Kandu tut so, als ob er unseren Fahrer rasiert, spaeter wurde er selber....

Ausgemacht war 7.00 Uhr, da Kapila aber erst um 8.30 Uhr kommt, und die Fahrt nach Dhuwaa doch sehr weit ist, verschieben wir den Haarschnitt auf naechste Woche. Bis wir unsere Reisegesellschaft zusammen haben, dauert es noch, dann sind wir komplett. Kapila, Kandu, Sani, der Neffe von Kapila, unser Fahrer und ich. Da wir mit einem Threewheeler unterwegs sind, muessen sich die vier Passagiere die Rueckbank teilen. Mir wird der Platz rechts hinten reserviert, der zwar auch nicht mehr Raum und mir einen leichten Sonnenbrand auf den rechten Unterarm schafft, mich aber wenigstens mit Fahrtwind versorgt. Wir muessen in Hambantota bei Kapilas Hummergrosshaendler zwecks Abrechnung noch einen Halt einlegen, dann gehts aber weiter nach Dhuwaa. Nach Tissamaharama zweigt die Zufahrt zum Yala-Nationalpark ab, dort warten die Jeeps auf die Besucher. Das hat den Hintergrund, dass auf der folgenden Strecke eigentlich kein normales Fahrzeug mehr fahren kann. Aber wer hat behauptet, dass wir in unserem Tuk-Tuk normal waeren, wir sind doch Fischer, auf dem Weg zu unserem Arbeitsplatz.
Besagte Haustiere in Dhuwaa
Ein wenig skeptisch werde ich dann doch, als wir dann selbst diesen holprigen Weg verlassen und uns querfeldein durch die Buesche schlagen. Auf meine Nachfrage hin, wird mir erklaert, die "normale" Strecke waere defekt und alles wuerde schon stimmen.

Orsell
Gluecklich in Dhuwaa angekommen, laedt mich Kandu auf einen Rundgang ein und stellt mir die oertlichen Haustiere und den Chef des ganzen Dorfes vor. Orsell habe ich letztes Jahr schon kennengelernt, aber da musste er die naechtliche Ankunft eines Fischerbootes ueberwachen und hatte nur wenig Zeit fuer mich. Diesmal konnten wir etwas miteinander plauschen und er hat mir sogar, ungefragt, seine Meinung zum herrschenden Praesidenten in Sri Lanka erzaehlt.

Als wir zu Kapilas Huette zurueckkommen, hat dieser mit den anderen Jungs schon das Mittagessen bereitet, das ich zuerst alleine zu mir nehmen muss. Da ich in Puranagama das Lunch immer ausfallen lasse, kann ich nur wenig essen, so bleibt umso mehr für meine Begleiter. Ich werde aufgefordert die erste Arrakflasche zu oeffnen, als ich das, auf Sri Lankische Art, mit einem Klapps auf den Boden der Flasche mache, ist die Begeisterung gross und die naechste Party eroeffnet. Der Fahrer und ich halten uns im Gegensatz zu den anderen Festteilnehmern zurueck.

Ich bin doch erleichtert, dass wir den Nationalpark vor Sonnenuntergang wieder verlassen haben. Wir konnten noch Wildhunde und einen Elefanten mit maechtigen Stosszaehnen sehen, die mir aufgrund unseres ungeschuetzten Gefaehrts doch Respekt eingefloesst haben. Die Nacht ist, wie ueblich in den Tropen, ziemlich schnell hereingebrochen, gut zwei Stunden bis Ambalangoda, kurz vor Tangalle, ist unsere Fahrt ohne Zwischenfaelle verlaufen.
Da bereitet ein Kollege den Fisch zum Mittagessen

In Sri Lanka herrscht als Erbe der britischen Kolonialzeit Linksverkehr. Ich sitze immer noch hinten rechts und da ich den rechts ueberholenden Polizisten auf dem Motorrad als erster sehe, weise ich unseren Fahrer darauf  hin. Der hat das Winken des weissen Handschuhs, das uns bedeutet links am Strassenrand  zu halten, schon gesehen und leistet dem Folge. Wie vorher erwaehnt, hat sich unser Fahrer beim Trinken zurueckgehalten und es sind jetzt auch schon 2,5 Stunden vergangen. Solche Routinekontrollen, besonders nachts, sind kein Grund zur Aufregung, und unser Fahrer holt auch ganz gelassen seine Papiere aus dem Handschuhfach. Wir stehen mitten in Ambalangoda, unser Fahrer begibt sich in den Scheinwerferkegel unseres Tuk-Tuks und haendigt die Papiere dem Polizisten aus. Da auf der Strassenseite gegenueber ein Polizeitransporter mit zugehoerigen Polizisten parkt, gruppieren sich fuenf oder sechs der Ordnungshueter um den kontrollierenden Kollegen. Sicherlich auch weil der Platz fuer vier Personen auf unserer Rueckbank beengt ist, steigt auch Kandu als einziger aus.
Der aeltere Herr im Hintergrund ist ein begandeter Saenger
Er hat sich beim Trinken nicht zurueck gehalten, stellt sich zu der Gruppe dazu. Von meinem Platz aus, durch die Windschutzscheibe betrachtet, ist immer noch alles ruhig. Hinterher hat mir unser Fahrer gesagt, dass dann wohl "naughty words" von Kandu in Richtung der Polizisten gefallen waeren, haette er mal nicht machen sollen. Fuer mich explodiert die Situation aus heiterem Himmel, einer der Polizisten schenkt Kandu eine Schelln ein, seine Kollegen packen Kandu und zerren ihn in das Polizeiauto und ab damit. Unser Threewheeler steht nicht mehr im Focus, so steigt unser Fahrer ein und folgt dem Polizeiauto bis zur nahegelegenen Polizeiwache.
Das war nicht nach der ersten Flasche
Unser Fahrer geht in das Gebaeude, ich nutze jetzt auch die Gelegenheit meine Beine auszustrecken und verlasse das Tuk-Tuk. Ich habe gerade mein Bidi halb geraucht, als der, vorhin schlagende, Polizist auf mich zu kommt und offensichtlich ansetzten will, mich im Befehlston zu verhoeren. Nach seiner zweiten Silbe unterbreche ich ihn mit einem hoeflichen "good evening, Sir". Das nimmt ihm erstmal den Wind aus den Segeln, und er sieht sich genoetigt, mir ebenfalls mit einem "good evening" zu antworten. Er fragt mich nach meinem Namen, woher ich kaeme, wo ich in Sri Lanka wohnen wuerde und ob ich Sinhala koennte.
Auch ein Kollege, der mal so vorbeischaut
Ich habe dies, wie es meine Art ist, ruhig und hoeflich beantwortet. Seine letzte Frage war dann, "take liquer", diese Frage habe ich falsch verstanden, ich meinte eine Frage nach meinem Beruf "technical" zu hoeren. Als ich dann darauf geantwortet habe, "no, I`m tourist", musste er die Frage wiederholen, die ich mit einem Grinsen, "yes, but only small" erwiderte. Schon war er abgerauscht und zwei Miuten spaeter war Kandu wieder bei uns und wir konnten heimfahren.

Reis, Hattu (Pilze), Butterfrucht, Sternfrucht- und Tomatensalat, Zwiebel-, Petersilien- und Knoblauchcurry, Pappadam, Hummerschwaenze.

P.S.: Bei der Polizeikontrolle, konnte ich leider keine Fotos machen
P.P.S.: Ich war in Colombo und konnte mein Visum ohne Probleme verlaengern

Samstag, 18. Januar 2014

Besuch in der Hoelle


Die Figuren im Vordergrund sind etwa lebensgross
Kaffee, Toast, Butter, 2 Spiegeleier, Aprikosenmarmelade, Banane, Wassermelone, Papaya, Mango und Ananas.
Eigentlich habe ich die, mir bekannten, touristischen Ziele im Sueden Sri Lankas durch. Nahe dem Nationalpark in Uda Walawe, welchen ich letztes Jahr mit Robert und Helga besucht habe, gaebe es noch ein Elefantenwaisenhaus in Pinnawela. Mir scheint aber der ganze Rummel eher an den Interessen der Touristen orientiert und freilebende Elefanten habe ich eben in Uda Walawe schon erlebt. Da waere auch noch das "Hummanaya blow-hole" von Dikwella, finde ich aber auch nicht richtig spannend, ausserdem soll es seine ganze Attraktivitaet nur waehrend der Monsunsaison entfalten, und die ist gerade nicht. Besagte Robert und Helga haben mir aber von einem Tempel, ebenfalls Naehe Dikwella berichtet, dessen Buddhafigur man besteigen darf und wo mit seltsamen Skulpturen die Hoellenqualen suendiger Buddhisten dargestellt werden.

Christiane, in ehrfuerchtiger Betrachtung


Seit einigen Tagen ist Christiane aus Duesseldorf, von Beruf Gestalttherapeutin, in Puranagama meine Nachbarin auf Zeit. Da ich die anregenden Gespraeche mit ihr sehr schaetze und gemeinsame Ausfluege mehr Spass machen, frage ich sie, ob sie sich mir anschliessen wolle. Sie willigt ein, am naechsten Morgen nach unserem Fruehstueck und nachdem wir unsere Kleidung auf Tempeltauglichkeit ueberprueft haben, z.B. keine kurzen Hosen, geht es los.



Der Tempel von Wewurukannale (auf dem Link befinden sich ebenfalls Fotos, die einen guten Eindruck vermitteln) soll mit dem Threewheeler nur knapp eine Stunde entfernt sein, so bitten wir Manoj unseren Koch uns dort hin zu bringen. Die Fahrten mit dem Tuk-Tuk durch das Hinterland sind alleine schon immer Hoehepunkte, der Fahrtwind und die langsame Geschwindigkeit, die ganz andere Wahrnehmungen zulaesst, bereiten mir immer ein grosses Vergnuegen. Diesem Umstand entsprechend vergeht unsere Fahrt wie nix, wir biegen auf den Parkplatz vor dem Tempel ein und noch bevor wir aussteigen koennen, werden uns Lotusblumen als Opfergaben fuer Buddha angeboten. Da unser Besuch, zumindest fuer Christiane und mich, eher touristischen als spirituellen Charakter hat, lehnen wir dies dankend ab.

Tempelanlage Wewurukannale
Wir ersteigen die wenigen Stufen zum eigentlichen Tempelareal, Manoj will uns darauf hinweisen unsere Fuesse zu entbloessen, bricht aber mitten im Satz ab, als er sieht, dass wir dies schon unaufgefordert getan haben. Zur Rechten ist ein kleiner Turm, aus dessen Erdgeschoss ein grau- und langhaariger, aelterer Herr mit langem Bart und freundlichem Laecheln auf uns zu kommt und uns bittet  ihn in seine kleine Rezeption zu begleiten. Dort verlangt er jedem, nicht singhalesischem, Besucher etwas mehr als einen Euro als Eintritt ab und quittiert dies auf einem Vordruck.Obwohl meine Kamera, nicht als solche erkenntlich, noch in meinem Umhaengebeutel vor neugierigen Blicken verborgen ist, ruft der nette Herr mir noch hinterher, dass fotografieren erlaubt sei.

Wir betreten, ebenfalls ueber ein paar Stufen den Haupttempel. Im zentralen Raum mit ca 20 Meter Seitenlänge finden wir den liegenden, schlafenden Buddha und den sitzenden, meditiernden.

Warum der liegende Buddha schläft und nicht tot ist, habe ich schon an anderer Stelle erklaert (siehe Kommentare!). Jetzt moechte ich Eueren Focus auf die Handhaltung, sprich Mudras, des sitzenden Buddha lenken. Die Linke ist einfach zu interpretieren, die nach oben geoeffnete, auf dem Oberschenkel ruhende, Handflaeche ist die "Geste der Musse". Die rechte Hand haengt ueber das rechte Knie und beruehrt den Boden. Wenn dies mit allen fuenf Fingern geschieht, bedeutet dies die "Geste der Zeugenschaft", wo Buddha in einer Auseinandersetzung mit Mara die Erde als Zeugin anruft. Nun streckt unser Buddha in Wewurukannala aber den rechten Zeigefinger nach vorne. Ich habe mich schon bei meinem taeglichen Gespraechspartner Udite (spaeter mehr) erkundigt, der wusste aber auch keine Antwort, war sich aber sicher, dass dies eine andere Mudra waere, und will einen Moench danach befragen.


Um diesen zentralen Raum fuehrt ein Wandelgang, zu beiden Seiten mit Skulpturengruppen, in leicht uerbertriebener Lebensgroesse, die Szenen aus dem Leben Buddhas darstellen. Das ganze Gebaeude ist erst in den 60er, 70er Jahren des zwanzigsten Jahrhundert entstanden. Ich kann mich deswegen nicht des Eindrucks erwehren, als waeren hier gewisse Anleihen aus der damals entstehenden Pop-Art gemacht worden (kleiner Exkurs für die KunstgeschichtlerInnen unter meinen Lesern). Dies gilt auch fuer meinen spaeteren Besuch des Orkus, aber der Reihe nach.

Wir verlassen dieses Gebaeude, Christiane und ich wollen uns ueber das gerade Gesehene austauschen, da werden wir schon von einem, dem Kassierer aehnlichen, Herren zu einem kleineren Gebaeude gewinkt. Wir kommen dieser Einladung nach und betreten den aeltesten Teil der Tempelanlage. Der Hueter des Schrein weisst uns auf das Alter von ca 350 Jahren und auf die Zweiteilung in einen buddhistischen und hinduistischen Bereich hin. Zu seinen Aufgaben gehoert es offensichtlich auch Segnungen fuer die Besucher vorzunehmen. Zuerst wird zum Erhalt von Glueck ein Baumwollbaendchen unter Begleitung von Gebeten um das rechte Handgelenk geknotet. Mit aehnlichen Gebeten und Streichen ueber den Kopf des Klienten wird mit Hilfe von Asche (?) ein punktfoermiges Zeichen auf die Stelle zwischen den Augenbrauen appliziert, welches einem zu langem Leben verhelfen soll. Aufgrund meiner erheblichen Schweissabsonderungen verschwindet dies bei mir aber leider sehr schnell, ich hoffe, dies bedeutet nicht mein zeitnahes Ableben, ich habe schon noch einiges vor.
Yama, Herr der Unterwelt

Dermassen gestärkt koennen wir uns auf den Weg in die buddhistische Hoelle machen. Hier wird versucht sie in einem langen Tunnel darzustellen. Je zwei Figurengruppen, ebenfalls in leicht uebertriebener Lebensgroesse, zu beiden Seiten des Eingangs verkoepern den Hoellenfuersten Yama, seine dienstfertigen Daemonen und uns arme Suender.
Jetzt weiss ich auch, warum
unsere Skatrunde eingeschlafen ist
Im weiteren Verlauf sind es dann Gemaelde im naiven Stil, die zuoberst die Art der Suenden abbilden, darunter die jeweilige Bestrafung.
Der Hoelle ohne wahrnehmbaren Schaden entronnen, naehern wir uns der, weithinsichtbaren, mit 50 Metern hoechsten Buddhastatue in Sri Lanka. An die Rueckseite wurde ein achtstoeckiges Treppenhaus, innen wiederrum mit Szenen aus dem Leben Buddhas bemalt, gebaut, ueber das man auf die Hoehe des Kopfes gelangt. Dieser ist hohl, und durch ein rundes Fenster kann man sehen, dass er mit vielen kleinen Buddhastatuen gefuellt ist. Gemaess einiger Touristenfuehrer soll der Ausblick spektakulaer sein, meiner Erfahrungen in Madunagala und Mulkirigala entsprechend, kann ich das nicht nachvollziehen.

Inzwischen hat es leicht zu regnen begonnen, wir versuchen unser Tuk-Tuk und in der Folge auch Puranagama schnell zu erreichen.

Reis, Scampi, Stringbeans, "schaut aus wie Sternfrucht", Kartoffeln, Endiviensalat, Papadam, ein halbes Lion-beer (hat Christiane spendiert), Schokoladeneis.

Halb Bayern kaeme in die Hoelle...
kommen sie auch so, denke ich?
Das mit dem Grillen im Sommer
sollten wir uns auch nochmal ueberlegen!

Schuhe, kurze Hosen im Tempel?
Noe, noe!

Dienstag, 7. Januar 2014

Katharina, die Schnelle

Kaffee, Omelett, Butter, Toast, Marmelade, Mango, Papaya, Wassermelone und Banane

Eigentlich wollte ich von meinem unerwarteten Reisebegleiter Otto, dem Flotten, berichten. Aber bei meiner Recherche hat es sich ergeben, dass es wohl doch Katharina, die Schnelle, war, einerseits unerwartet, andererseits geplant.
Die unerwartete Katharina hat mich mit ihren Plaenen in der Nacht vor der Abreise ueberrascht, als sich der Abschiedswein mit Freunden einen unueblichen Weg aus meinem Koerper suchte. Danach weckte sie mich alle 2 Stunden mit einem Ansinnen, dessen Details ich Euch ersparen will. Trotzdem habe ich am naechsten Morgen versucht meinem Koerper Kalorien, in Form von Kuchen oder Fruchtquark zuzufuehren. Vielleicht hätte es intravenoes funktioniert, aber dafuer fehlte mir die Zeit. Bedeutet, ich habe 24 Stunden nichts zu mir genommen und bin aber, wie oben beschrieben schon wieder auf dem Weg der Besserung.
Die erwartete Katharina hat mir ein Geschenk für einen Freund mitgegeben, der General-Manager im Galadari Hotel in Colombo ist.
Aber der Reihe nach. Wie ueblich, bei einem Flug mit der Sri Lankan Airlines, bin ich nach 2 1/2 Stunden Bahnreise nach Frankfurt und 10 stuendigen Flug am Bandaranayke Airport in Colombo angekommen. Diesmal hatte ich kein Visum vorher in Deutschland beim Konsulat beantragt, kann man aber auch direkt am Flughafen machen und stellte keinerlei Probleme dar. Der einzige Nachteil ist, dass mein momentanes Visum leider nur 30 Tage umfasst, und ich also vor Ablauf dieser Frist in Colombo auf dem Imigrationoffice antanzen muss, um es zu verlaengern. Ersteinmal habe ich aber alle Formalitäten erfuellt und bin, auch wie ueblich, im Ausgangsbereich des Flughafens mit einer Wand von Menschen mit erwartungsvollen Gesichtern und Schildern, worauf die Namen von Hotels und den abzuholenden Touristen stehen, konfrontiert. Auch ich habe im Vorfeld mir einen Wagen organisieren lassen, der mich nach Puranagama, immerhin nochmal 6 Stunden Fahrzeit entfernt, bringt. Ich versuche die Schilder zu entziffern, kann aber unter den ersten 30 Aufschriften weder meinen, noch den Namen "Puranagama" lesen. Da sticht aus dem allgemeinen Gemurmel ein Ruf, der wie "Klaus" klingt, heraus, da kann ja nur ich gemeint sein. Tatsaechlich, da steht Manoj, die gute Seele von Puranagama, vor mir. Trotz meiner und speziell Manojs allgemeiner zurueckhaltenden Art, gestaltet sich unser Wiedersehen, für unsere Verhaeltnisse, fast enthusiastisch.



Vor dem Flughafen entledige ich mich zuerst meiner Winterklamotten, natuerlich zu spaet um ein Schweissbad zu vermeiden, waehrend Manoj mit seinem Handy unseren Fahrer herbeitelefoniert. Der kommt dann mit dem zweitem Puranagamer Dammith, der auch den weiten Weg auf sich genommen hat, um mich abzuholen. Ueber unser Fahrzeug brauche ich mich nicht zu wundern, schliesslich habe ich das kleinste und guenstigste Auto bestellt, das ist eben der TATA Nano. Der hat annaehernd die Groesse eines Fiat 500, ist aber bequem und genuegend Auto fuer meine Zwecke. Wir fahren mit unserem Kleinwagen mit 4 jungen Maennern, einschliesslich mir, besetzt durch das morgentliche Colombo, die Haendler fangen gerade an ihre Waren am Strassenrand auszubreiten, schnell ist die Lotus Road, in der sich besagtes Galadari Hotel befindet, gefunden. Zumindest ich war aber doch etwas ueberrascht, dass sich auf der gegenueberliegenden Strassenseite direkt das singhalesische Kanzleramt befindet, und das Galadari ein Brocken von 5 Sterne Hotel mit 450 Zimmern ist. Aber ich war nicht der einzige, der ueberrascht war. Die 5 koepfige Concierge, alle mit langen weissen Uniformmaenteln bekleidet und mit weissen Schirmmuetzen am Kopf, betrachten uns genauso skeptisch, wie wir sie. Wahrscheinlich erwarten sie, dass wir gleich die Kalaschnikows auspacken und, ja was eigentlich? Als sie dann den, an ihren Chef adressierten Umschlag lesen, entspannt sich die Situation. Sie fragen mich dann noch, ob ich das Praesent, eine blecherne Dose, mit Schokalade als Inhalt, persoenlich uebergeben wolle. Ich verneine, da ich diesen Hern nicht persoenlich kenne und ihnen durchaus vertraue, den Job für mich zu uebernehmen. Nach ein paar Scherzen und einigen bewundernden Bemerkungen ueber "ihr" Hotel, laesst es sich einer dieser Schirmmuetzen nicht nehmen, mir die Beifahrertuer unseres TATAs aufzuhalten. Dies ist dann eine der Situationen, in der ich es dann schon bedauere, nicht mit meiner Kamera aus meinem Koerper treten zu koennen und mich selber zu fotografieren, aber ich arbeite daran.

Reis, Makrele, Karotten- und Kohlcurry, Dhal (Linsen), gemischter Salat, Bueffeljoghurt mit Sirup, danach plain tea (ohne Milch)
P.S.: Die gruenen Links sind Werbung von Google, die gelben Links sind von mir!
P.P.S.: So kann man sich taeuschen, die gruenen Links sind nur bei mir im Browser, da hab´ich mir wohl einen Virus eingefangen

Donnerstag, 2. Januar 2014

Los geht´s!

Nürnberg-Gostenhof ist auch schön,
momentan aber ca 25° Grad zu kalt!
Jaja, auch die Seefahrt hatte ihre Nachteile, besonders magentechnisch. Mein Trip morgen wird auch nicht ohne, 24 Stunden von Mitteleuropa nach Suedasien.