Dienstag, 8. Januar 2013

Galle, Rothenburg ob der Tauber auf singhalesisch


Pedlarstreet, kennt jeder Brite
 Tee, Kaffee, frisch gepresster Fruchtsaft, Gemüseomelett, Toast, Butter, Aprikosenmarmelade, Wassermelone, Guave, Mango, Ananas, Banane
Galle Fort

In Puranagama nieselt es, der Himmel ist durchgehend grau. Ich bin mir sicher, den für heute vereinbarten Ausflug nach Galle auf morgen zu verlegen, zumal für morgen schönes Wetter vorhergesagt ist. Ich habe schon mal mit Sudanthe gesprochen, der hätte nichts dagegen. Da habe ich aber nicht mit der profesionellen Überzeugungsfähigkeit von Robert gerechnet. Ein eindringliches Gespräch über 15 Minuten mit mir und ich muß die Waffen strecken.

Also los bei englischem Wetter plus 10°C, 2 Stunden Richtung Westen, Matara passiert und dann die touristische Partymeile um Mirissa, ca. um 13.00 Uhr die Vororte von Galle erreicht. Günstig für unseren Ausflug ist, daß Sudanthe hier aufgewachsen und zur Schule gegangen ist. Deswegen steuern wir zielstrebig ein, an der Bundesstraße gelegenes "Hotel" an, welches sich zur anderen Seite an den Strand öffnet. Die Gemüserolls, Eggrotis, Blätterteigtaschen, den Tee mit Milch und Zucker, brauche ich nicht mehr zu beschreiben, die günstigen Preise auch nicht. Die heutige spezifische Variante stellt sich so dar, daß wir zwar überdacht im Gebäude sitzen, aber eben zum Strand hin geöffnet. Dies verleiht uns den Mut, trotz der strikten allgemeinen Rauchergesetze, den anwesenden Wachmann zu fragen, ob wir rauchen könnten. Der beantwortet dies, zu unserer Überraschung, positiv und bringt uns sogar einen Aschenbecher.

Frisch gestärkt sind wir nun bereit uns der Altstadt von Galle zu stellen, die sich über das Areal des historischen Forts erstreckt und durch dessen Mauern begrenzt wird. Sudantha fährt einmal innerhalb der Festungsmauer rund um die Altstadt und verschafft uns somit den ersten Eindruck, der in mir die Erinnerung an Rothenburg ob der Tauber weckt. Aber Rothenburg ist ja, trotz der Orientierung an touristischen Belangen, architektonisch durchaus interessant. Somit lassen wir uns absetzen und vereinbaren einen Treffpunkt für den späten Nachmittag. Falls die Häuser renoviert wurden, findet man dort Hotels (diesmal mit europäischer Bedeutung) der gehobenen Klasse, mit arabisch anmutenden Innenhöfen.
Hotelinnenhof
Dieser Eindruck ist nicht ganz weit hergeholt, da Galle auch schon immer ein Stützpunkt für Händler aus dem arabischen Kulturkreis war. Im 16. Jahrhundert wurde es von den Portugiesen, im 17. Jahrhundert von den Holländern, im 19. Jahrhundert dann von den Briten besetzt. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es dann für die dominierende singhalesische Bevölkerung wegen der räumlichen Begrenztheit kein attraktives Wohngebiet mehr und wurde der sozial niedrig eingestuften moslemischen Bevölkerung überlassen. Das hatte zur Folge, daß eine der drei christlichen Kirchen mittlerweile in eine Moschee umgewandelt wurde. In einer, dieser zum Hotel umrestaurierten Villen genehmigten wir drei uns je einen Kafee, wobei die Rechnung für ein 3-Gänge Dinner in einem einheimischen Lokal ausreichend gewesen wäre. Da uns das Stöbern durch unzählige Andenkenshops in der Suche nach den bestellten Mitbringsel Unmengen an Zeit gekostet hat, blieb uns nur noch kurze Zeit für die Besichtigung des privaten Museums von Abdel Gaffar in einem historischem Herrenhaus aus der Zeit der Holländer. Dort sind in einer unüberblickbaren Anzahl Alltagsgegenstände aus den 50er Jahren des 20.Jahrunderts bis zurück in die vorkoloniale Zeit angesammelt.
Edelsteinschleifer im Mansion
Edelsteinschleifer
Im Innenhof findet man einen Edelsteinschleifer, einen Holzschnitzer und eine Spitzenklöpplerin, die ihr traditionelles Handwerk den Touristen erklären.
Ganesha
Mondstein, unpoliert, Originalgröße 1cm

Obwohl die Fläche der Altstadt durch Festungsmauern begrenzt ist gelingt es uns kurzeitig die Orientierung zu verlieren, was uns dazu zwingt Sudantha per Mobiltelefon um Hilfe zu bitten, uns abseits unseres Treffpunktes aufzulesen. Im Nachhinein muß ich mich bei Robert bedanken, daß es ihm gelungen ist, mich trotz Nieselregens, der sich hinterher als durchaus angenehm erwiesen hat, zu diesem Ausflug zu bewegen.

Kürbissuppe, Stringhoppers, Krabben, Dhalcurry, Kagkungsalat, Pappadam, Gotukolacurry, Vanille- und Schokoladeneis.

1 Kommentar:

  1. Da haben sie sich also versteckt, die Touristen, in Galle!

    AntwortenLöschen